Schweres Gläschen aus farblosem, gelbstichigem Glas mit vereinzelten Luftblaseneinschlüssen und Schlieren, runder Fuß, leicht hochgestochener Boden ohne Abriss, angesetzt ein massiver Schaft, der direkt in die Kuppa übergeht, die an dieser Stelle sehr dickwandig ist, ein aufgeschmolzener Milchglasfaden als Rand.
Seit etwa 1850 trank man Likör und Schnaps – wie auch Weißbier – in Berlin und Brandenburg aus schweren Gläsern mit weißem Rand. Zahlreiche Formbeispiele sind bekannt, dieser Typ kam als gut in der Hand liegendes Likör- oder auch Schnapsglas im Schankbetrieb zum Einsatz (vgl. Lachmann, Die gute Form, 2016, Abb. 143, S. 85; Jentsch, Preußische Trinkgläser, 2013, Abb. 28, S. 32; Domke et al., Zeitmaschine Lausitz. Lausitzer Glas, 2003, S. 20; Dexel, Gebrauchsglas, 1977, Kat. 214, S. 201). Allgemein wird die Baruther Glashütte als Produzent angenommen.
Laut Inventarbucheintrag von 1976 stammt es "vermutlich aus der Zechliner Glashütte". Wenn diese Angaben stimmen, wäre ein zweiter Produzent für diese für Brandenburg typischen Schnapsgläser immerhin anzunehmen. [Verena Wasmuth]